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Das Problem

Vom eMail-Verkehr wird ein erheblicher Prozentsatz abgefangen und analysiert. Dies ist technisch auch viel einfacher und mit weniger Personalaufwand möglich als das Abhören von Telefonaten oder Telefaxen, die als analoge Informationen kaum automatisch analysiert, z.B. nach Schlüsselwörtern durchsucht werden können.

Vertreter der beteiligten Lauschdienste geben dies auch öffentlich zu (im Interview des Sprechers der NSA = National Security Agency der USA) und begründen den Lauschangriff z.B mit dem Schutz vor kriminellen Handlungen oder der Terrorbekämpfung. Oder man möchte erfahren, bei welchen Geschäften Bestechung im Spiel ist - damit man die eigenen (amerikanischen) Unternehmen darüber informieren kann und diese als konkurrierender Anbieter nicht ins Hintertreffen geraten! Eine sehr effektive Form der Wirtschaftsspionage!

Das Amt zur Bewertung von Technikfolgen "Stoa" (Science and Technology Options Assessment Panel), das dem Europa-Parlament zugeordnet ist, hat in seinem Bericht über das NSA-Projekt Echolon Fälle erfolgreicher Wirschaftsspionage dieser Art aufgezählt:

  • 1994 soll der französische Konzern Thomson CSF einen 1.4 Milliarden Dollar Auftrag an das US-Unternehmen Rayton verloren haben, weil die NSA Verhandlungen zwischen Paris und Brasilien abgehört hatte.
  • Der Sechs-Milliarden-Dollar-Flugzeug-Deal mit Saudi-Arabien. Nicht der europäische Airbus erhielt den Zuschlag, sondern Boeing, weil die NSA bei den gesamten Verhandlungen "zugeschaltet" war.
  • Auch bei Militäraufträgen für Kampfflugzeuge hätten US-Unternehmen Vorteile gehabt vor dem europäischen Tornado.
  • Die USA erlangten Vorteile für die Verhandlungen mit der EU über das Handels- und Zollabkommen GATT, weil sie zuvor die Verhandlungspositionen und den -spielraum der Verhandlungspartner ausspioniert hatten.

Das umfassendste Spionage-Projekt ist das Echolon, das die amerikanische NSA seit 2 Jahrzehnten durchführt. Dazu sind entsprechende Mitschnitt- und Analyseprogramme in den wichtigsten Internetknoten der Welt installiert, so dass praktisch der gesamte Mailverkehr der Welt kontrolliert werden könnte.

Die durchlaufenden Mails werden dann auf Schlüsselwörter durchsucht und ausgewertet. Im Falle des Auftretens solcher Schlüsselwörter kann dann eine gezielte Analyse und weitere Überwachung der Absender oder Adressaten erfolgen.

Angesichts der Ereignisse des 11. September 2001 kann man meinen, dass dies auch notwendig ist. Aber das ist nicht so: Der amerikanische Geheimdienst hatte keinerlei Vorinformationen bzgl. des Terroranschlags auf das WTC, Echolon nutzt nicht der Terrorbekämpfung. Es gehört sicher zum kleinen Einmaleins der Terroristenschulen und auch zum Handwerkszeug Krimineller, ihre eMails zur Tatvorbereitung nicht ungeschützt zu versenden. Der Schutz vor Kriminalität und Terrorismus ist eine unzutreffende Begründung für die weltweite Lauschkampagne, die seit Jahrzehnten geführt wird!

Primäres Ziel des Echolon-Lauschangriffs ist und bleibt die Wirtschaftsspionage zu Lasten der Nicht-US-amerikanischen Wirtschaft. Und damit auch zu meinen Lasten und zu Ihren.

These:
Ohne Echolon wäre die Arbeitslosigkeit in Europa ein paar Prozent niedriger.

Die europäischen Politiker sprechen nicht gern davon, da die USA ja ein Freund und Bündnispartner sind. Aber: Geht man unter Freunden und Partnern so miteinander um?

Statement: Ich bin ein - kritischer - Freund der USA und habe durchaus Achtung vor ihrer historischen Leistung, wenngleich ich den Aggressionskrieg 2003 gegen den Irak streng verurteile. Und ich verurteile ebenso strikt die illegalen, ja hinterhältigen Methoden, mit denen die USA ihren "Partnerstaaten" zu schaden sucht, um eigenen Nutzen daraus zu ziehen.


Copyright © Dr. Helmut Schultze http://www.drhs.de (drhs@drhs.de)
Letzte Aktualisierung am 28. Dezember 2003